Mathematikunterricht außerhalb des Klassenzimmers
Die meisten Museen und Erlebniseinrichtungen in Dänemark verfügen in ihrer Sammlung über Unterrichtsmaterial. Manchmal ist es auf ein bestimmtes Fach bezogen, in anderen Fällen zielt das Material auf die übergeordnete Motivation oder Kreativität der Schülerinnen und Schüler ab. Die jüngste Schulreform in Dänemark sieht vor, dass der Unterricht zum Teil außerhalb des normalen Klassenzimmers abläuft. Außerdem wird Wert darauf gelegt, dass die Schulen mit Vereinen und Institutionen außerhalb der Schulwelt zusammenarbeiten.
Natürlich können die Mathematiklehrerinnen und -lehrer entscheiden, ob der Unterricht im Klassenzimmer stattfindet. Wird jedoch nach dem Grundsatz gearbeitet, einen Zusammenhang zum Schulalltag der Schülerinnen und Schüler herzustellen, so können die Mathematiklehrkräfte eine Menge Vorteile erzielen, wenn sie sich für eine Zusammenarbeit mit Institutionen außerhalb der Schule einsetzen.
Praktische Ratschläge für Mathematikunterricht an außerschulischen Lernorten
- Vereinbaren Sie einen Vorbereitungsbesuch ohne Schülerinnen und Schüler für ein Gespräch mit der Museumspädagogin / dem Museumspädagogen. Es ist zu empfehlen, bei der Besprechung eine formlose Kooperationsvereinbarung und einen Zeitplan für den Besuch auszuarbeiten. Die Museumspädagogik hat meist Ideen für Aktivitäten, mit denen die Schülerinnen und Schüler sich beschäftigen können. Möglicherweise ist der fachliche Inhalt nicht immer unmittelbar in allen Aktivitäten zu erkennen, man sollte jedoch loyal gegenüber den Besonderheiten der Institution sein und akzeptieren, dass die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Besuchs mit einer anderen Form von Fachlichkeit arbeiten als gewöhnlich.
- Planen Sie den Tagesablauf. Man kann vom vorhandenen Material ausgehen, aber auch selbst Aktivitäten erfinden, so dass die Schülerinnen und Schüler auf dem ganzen Gelände Arbeitsstationen und Aufgaben vorfinden. Anregungen für die Planung erhalten Sie auch, indem Sie sich an eine Unterrichtseinrichtung für Lehrkräftebildung wenden oder die Projektunterlagen unter www.learningmuseum.dk (in dänischer und englischer Sprache) benutzen. Es ist zu empfehlen, die Schülerinnen und Schüler mit dem Gesamtziel des Tages und den spezifischen Zielen der einzelnen Stationen vertraut zu machen. Sie sollten jedoch auch offen dafür sein, dass die Schülerinnen und Schüler vielleicht etwas ganz anderes als geplant lernen.
- Sorgen Sie dafür, dass die meisten Stationen auf körperlichen oder mündlichen Aktivitäten beruhen und ohne Anweisungen eines Erwachsenen funktionieren. Vielleicht können kurze Videos den Schülerinnen und Schülern einen Eindruck vermitteln, womit sie arbeiten sollen, aber oft reichen deutliche kurze schriftliche Anweisungen aus – die Schülerinnen und Schüler können besser lesen, als man glaubt, besonders wenn kein Erwachsener da ist, den man fragen kann. Wenn einzelne Stationen Anweisungen erfordern, so kann man Schülerinnen und Schüler zu Expertinnen und Experten ernennen, die abwechselnd für diese Station verantwortlich sind.
- Teilen Sie die Schülerinnen und Schüler vor dem Besuch in Gruppen ein, so dass bei der Ankunft in der Institution nur ganz wenig Zeit für eine Einführung in den Tagesablauf erforderlich ist. Es ist vorteilhaft, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Institution auch die Einführung übernehmen zu lassen, weil oft die Aufmerksamkeit geschärft wird, wenn Verantwortliche die Regeln präsentieren. Oft wollen die Schülerinnen und Schüler einfach schnell anfangen, so dass die Einführung kurz gehalten werden sollte.
- Nehmen Sie alle Materialien vom Tage mit nach Hause, sei es als konkrete Aktivitäten oder elektronische Aufgaben, und nutzen Sie die folgenden Unterrichtsstunden, um mit den Aktivitäten weiter zu arbeiten. Bei der Nacharbeit können die Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern dabei helfen, Zusammenhänge zwischen dem Besuch und der „normalen“ Mathematik zu finden. Es muss nicht unbedingt um jeden Preis und zu jeder Zeit ein Zusammenhang zwischen Schule und Umwelt bestehen, aber es ist ärgerlich, wenn die Besuche nur eine Fußnote im Leben der Schülerinnen und Schüler bleiben.
Zusammenarbeit und Entwicklung
Die Zusammenarbeit zwischen der außerschulischen Welt (wo es oft z. B. in Museen eine spezifische und traditionsreiche Fachlichkeit gibt) und den Schulfächern trägt dazu bei, die Lernangebote von Museen und Erlebniseinrichtungen zu erweitern und zu verdeutlichen, während gleichzeitig das Museum durch den Besuch der Schülerinnen und Schüler herausgefordert wird, seine Sammlungen mit anderen Augen zu sehen. Die Herausforderung gilt auch für die Schülerinnen und Schüler, die durch den Besuch Mathematik, Umwelt und die Potenziale beider Welten in einen neuen Zusammenhang setzen. Und es ist eine Herausforderung für die Mathematiklehrkräfte, die mit ihrem Fach in mehreren Dimensionen arbeiten müssen.
Hier finden Sie das Faltblatt zum Thema "Mathematik an außerschulischen Lernorten" als .pdf zum Herunterladen.
Lesen Sie den vollständigen Artikel (in dänischer Sprache) hier.
Kontakt:
Mie Engelbert Jensen
mjen@ucsyd.dk